Neonlicht flackert, ihre Hände zittern. Der Bass hämmert
durch die Wände und zieht durch den Boden, in ihre Füße, durch ihren Körper,
bis zum Herz. Bedrohlich. Fremd irgendwie. Die Augenlieder so schwer, dass sie
nur durch kleine Schlitze ihr Spiegelbild erkennen kann. In der Ferne Stimmen
zu hören. Anhaltend und gleichmäßig. Das Waschbecken auf dem sie hängt ist kalt
und nass. Der Bass lässt es vibrieren. In der Ecke stehen Platteten gestapelt. „Soll
ich mich schlafen legen?“. Der Weg ist nicht weit. „Ein zwei Schritte.“ Sie
rafft sich auf und muss den Kopf in den Nacken legen, um in den Spiegel zu
schauen. Eine lehre Hülle ohne Mensch darin. Haare hängen nass uns strähnig bis
zu ihrer Brust. Das Mädchen hält sich noch am Waschbecken fest und dreht sich
um, peilt die Paletten an. Während sie ansetzt, die zwei Schritte zu machen, tut
sich ein Abgrund auf. Die schwarzen Fliesen springen auf und die Wände verschieben
sich. Das kleine Klo ist nun ein Raum, größer als die Tanzfläche. Der Bass
verschwindet, der Boden hört auf zu vibrieren und ihr Herz setzt aus. Neonlicht
flackert nicht. Alles schwarz. „Die Paletten. Ich muss schlafen.“ Das
Waschbecken entgleitet ihren Händen und sie fällt in den dunklen Abgrund, durch
die Fliesen hindurch. Minuten lang, völlig schwerelos. Kein Aufprall. Auf
einmal ist alles warm und dunkel. Und sehr, sehr still. „Endlich kann ich
schlafen. Mama, Papa? Kann ich endlich schlafen? Mama, Papa?“ Sie öffnet die
Augen und sieht die schwarzen Fliesen, die auf sie zukommen. Der Bass ist
wieder da, die Stimmen, ihr Herzschlag und die Paletten sind greifbar. In dem
Bruchteil einer Sekunde schlägt sie auf dem harten Boden auf. Die Fliesen sind
unglaublich kalt. Nur Blut, das pulsierend zwischen Haaren und Fliesen
verläuft, ist warm. „Fuck. Mama Papa?“ Sie beginnt zu schreien. Lauter als der
Bass und lauter als sie dumpfen Stimmen von der Tanzfläche.
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